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Konzentration

"Das Essen ist fertig!", ruft die Mutter nach oben zu den Kindern. Keine Reaktion. Auch nach wiederholtem Male erscheint kein Kind. Als die Mutter nach oben geht um nachzuschauen, warum die Kindern nicht kommen, sieht sie diese beim vertieften Spielen mit ihren Rittern.

"Was riecht hier denn so komisch?", denkt sich die Mutter und geht ins Wohnzimmer. Ein Geruch nach verbrennenden Tannennadeln hat sie alarmiert. "Mein Gott, das Adventsgesteck auf dem Fernseher brennt ja schon fast. Hast du das nicht gesehen?" Schnell nimmt sie es vom Fernseher und trägt ihn in den Garten. Ihr Sohn sitzt immer noch fasziniert vor dem Fernseher und verfolgt seine Lieblingssendung.

"Ich habe wieder nur eine 5 geschrieben, Mami." Traurig und mit hängenden Schultern steht der 10-jährige vor seiner Mutter. "Lass mal schauen, was der Lehrer unter deine Schulaufgabe geschrieben hat.... zeigt Verstehen des Stoffs macht aber zu viele Flüchtigkeitsfehler"

Drei mehr oder weniger typische Situationen in denen Konzentration eine große Rolle spielt. In den ersten beiden Fällen ist Konzentration vorhanden. im dritten Beispiel fehlt die nötige Konzentration. Eine oft gehörte Frage von Eltern an die Lehrer lautet daher: "Mein Kind kann sich einfach nicht konzentrieren. Ich habe schon alles versucht, aber nichts klappt." Wie es dennoch klappen kann, möchte ich hier nun darstellen.

Konzentration

Konzentration ist eine Folge und nicht etwas was geübt werden kann. Fehlt die Sinnhaftigkeit (Sicherheitstrieb), fehlt auch meist die Konzentration. Man kann jedoch den Prozess der Konzentration unterstützen lernen.

Lernzeiten

Konzentriert arbeiten zu können ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und Arbeiten. Nur wenn man konzentriert arbeitet, sind möglichst viele Sinne auf eine Sache konzentriert und das Wissen findet viele Wege zum Gedächtnis vor. Aber stimmt diese Kausalität überhaupt? Konzentriert man sich erst und fängt dann an zu arbeiten? Sicher nicht.

Kinder setzen sich nicht erst einmal minutenlang auf den Fußboden und konzentrieren sich auf das nächste Spiel mit ihren Rittern. Sie fangen einfach an und tauchen beim Spielen immmer weiter aus der Realität weg. Konzentration scheint also eher eine Folge zu sein. Daher steht in meiner Grafik die Konzentration auch nicht zu Anfang sondern eher am Ende. Dies liegt auch daran, dass diesen Abtauchen ein Kennzeichen von Flow ist. Konzentration kann daher auch Kontrolle für erfolgreiches Lernen, Arbeiten und Spielen dienen.

"Das ist ja alles schön und gut, aber was soll ich machen, wenn mein Kind sich nicht konzentrieren kann oder will? Wenn es immer wieder Flüchktigkeitsfehler macht und sich ablenken lässt?"

Sich nicht konzentrieren zu können, gibt es eigentlich so gut wie gar nicht. Jedes Schulkind kann sich eigentlich über einen Zeitraum vom mindestens 15 Minuten auf eine Sache konzentrieren. Sei es nun malen, basteln, schreiben, etc. Erst wenn nicht mal mehr das möglich ist, liegt wirklich eine Konzentrationsstörung vor, die behandelt werden muss.

Folgende Rahmenwerte gibt es:

AlterKonzentrationsdauer
5 bis 715 Minuten
7 bis 1020 Minuten
10 bis 1225 Minuten
12 bis 1635 Minuten
12 bis 1635 Minuten
16 bis 1845 Minuten

Ruhe für Ohr, Auge und Seele

Spielt ein Grundschulkind stundenlang konzentriert mit Lego, so widerspricht dies keineswegs der obigen Tabelle. Man darf nicht vergessen, dass Spielen unterschiedlich konzentriert erfolgt. Es gibt Phasen, in denen die Rollen neu verteilt wird, man sich streitet, neue Ideen entwickelt. Hausaufgaben erfordern hingegen ein ungefähr gleichbleibend hohes Konzentrationsniveau. Sich sehr lange konzentrieren zu können, ist daher in erster Linie ein Entwicklungsprozess, der kaum beeinflusst werden kann.

Ziel eines Konzentrationstrainings muss daher sein, die Pausen im rechten Moment und im richtigem Maß zu finden bzw. die Konzentrationsintensität über den Zeitraum des Lernens zu variieren. Um dies zu erreichen, darf man es dem Gehirn nicht auch noch unnötig schwer machen. So wie Fleisch ja auch vor dem Essen zubereitet wird, um es leicht verdaulich zu machen, muss man es dem Geist auch möglichst leicht machen. Das heißt vor allen Dingen, dass Störendes beim Lernen vermieden werden muss.

Das Ohr braucht Ruhe.
Das Auge braucht Ruhe.
Die Seele braucht Ruhe.

Stellen Sie sich eine normalen Abend mit Freunden vor. Sie sitzen zusammen am Esstisch, haben gerade gegessen und sitzen nun beim Dessert. Am ganzen Tisch unterhält man sich. Die Lautstärke ist relativ hoch und dennoch können Sie sich mit ihrem Nachbarn unterhalten. Sie haben gelernt aus dem Gemisch aller Gespräche ihres herauszufiltern und nur dieses wahrzunehmen.

Kindern, allen voran Grundschulkindern, fällt das hingegen sehr schwer. Beobachten Sie einmal kleine Kinder auf Stadtfesten. Oftmals halten sich die Kindern die Ohren zu und sie wundern sich warum. Kinder haben nicht nur empfindlichere Ohren, sie haben auch noch nicht gelernt aus dem Gemisch aller Geräusche sich auf ein Geräusch zu konzentrieren.

Das Auge braucht Ruhe, damit es nicht abgelenkt wird und Wichtiges erkennen kann. Der Schreibtisch muss aufgeräumt werden, die Hefte müssen sauber geführt werden und das Buch sollte einfach aufgebaut sein. Ein Lernen mit MindMaps kann daher für manche schwierig werden, da das Auge nicht geführt wird und zu viele bildhafte Codes, die vom Lernen nicht dechiffriert werden können, benutzt werden. Eine Ausnahme bilden dabei selbstgemachte MindMaps.

Wenn ihre Tochter sich gerade von ihrem Freund getrennt hat, so ist ein konzentrieren auf andere Dinge schwierig. Es sollte daher alles, was die Seele beschäftigt vorher erledigt werden oder es wird vor dem Lernen ein Plan gemacht, wann andere Dinge erledigt werden: "Erst mache ich Mathe, dann schreibe ich die Email an ..., anschließend ist Französisch dran."

Konzentrieren lernen?

Konzentrationstrainings mit Papier und Bleistift sind Zeitverschwendung.

Kinder müssen lernen sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Damit sie das lernen, bringt es nichts, wenn man mit ihnen beispielsweise die beliebte Konzentrationsübung "Suche alle Buchstaben 'n' in dem folgenden Zeitungsartikel" macht. Sich auf eine Sache einzulassen lernt man im Spiel, im aktiven, befriedigenden Tun. Sie als Eltern können dabei steuernd eingreifen. Am Besten von Anfang an:

  1. Immer nur ein Spiel machen / anfangen (Ruhe für die Seele)
  2. Am Ende eines Spiels sofort aufräumen (Ruhe für das Auge)
  3. Kinder Zeit geben sich vom Spiel zu trennen

Ruhe für die Seele

Wie vielleicht deutlich wurde, ist die Seele der zentrale Punkt beim Konzentrieren. Auch die meisten Konzentrations-Programme zielen darauf ab:

  1. Autogenes Training
  2. Progressive Muskelentspannung
  3. Sport
  4. Eingeschränkt: Bio-Feedback-Geräte

Gerade der Sport bietet sich zum Trainieren an, da die Kindern hier nicht nur lernen sich auf eine Sache zu konzentrieren. Sie lernen auch noch soziales Verhalten, wie Kameradschaft und Fairness. Bei kleinen Kindern bietet sich hier im besonderen Maße das Tanzen an. Sich zusammen mit anderen Kindern zu einer Musik zu bewegen, macht alles Spaß und es gibt noch kein Messen. Jeder kann Tanzen.

Bei älteren Kindern können Mannschaftssportarten wie Fußball oder Hockey die Rolle übernehmen. Aber auch Einzelsportarten (diese manchmal besonders) können die Konzentrationsfähigkeit fördern: Karate, Tai-Chi, Zen, Judo, Golf. Es muss vor allem dem Kind Freude bereiten und Spaß machen. Dies ist meist dann der Fall, wenn es mit anderen zusammen ist und kein Leistungsdruck herrscht, wie in jedem normalen Kinderzimmerspiel auch.

Haben Sie eher ein unsportliches Kind, so kann auch ein interessantes Hobby genügen: Modellbau, Malen, ein Aquarium, Musizieren, Reiten.

Das Musizieren hat dabei den Vorteil, dass man recht schnell über Internet-Plattformen wie youtube sich weltweites Feedback holen kann. Wer noch nie ein Instrument gespielt hat, dem empfehle ich dabei die Ukulele. Sie ist leicht zu lernen und gut mitzunehmen.

Der Reitsport ist ebenfalls ein schönes Hobby. Es verbindet Natur mit dem Kontakt zu einem anderen Lebewesen, das sehr genau und empfindsam auf eine Person eingeht. Man sollte aber darauf achten, dass man nicht zu sehr in das Leistungsreiten gerät. Besser geeignet ist das Reiten nach dem Prinzip des 'Natural Horsemanship".

Mein Kind kann sich selbst in ruhigen Situation nicht konzentrieren

Fällt ihrem Kind es allerdings schwer, selbst bei Sachen die ihm Spaß machen sich zu konzentrieren und vor allem ruhig zu bleiben, so sollten Sie eine Fachmann (Kinderarzt, Schulpsychologe, Psychologen) aufsuchen. Gerade wenn ihr Kind hyperaktiv zu sein scheint, gehört es in professionelle Hände. Durch das übermäßige Bewegen versucht das Kind die Filter zu aktivieren, die es ihm ermöglichen das Wichtige aus seiner Umwelt auszufiltern.

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