Untersucht man das Lernen beim Menschen kann man zwei Bereiche voneinander trennen: den biologischen und den zivilisatorischen Bereich.
Im Zuge der Entwicklung zum aufrechten Gang hat sich beim Menschen das Becken und die Beckenknochen geändert. Das führte dazu, dass die Kinder "unfertig" auf die Welt kommen musste, um den Geburtskanal des Beckens bei der Geburt passieren zu können. Die Babys haben all die Fähigkeiten noch nicht, die andere Säugetiere bereits kurz nach der Geburt haben: Stehen, Gehen, Trinken Nahrung bzw. suchen. Man muss sich um die Neugeborenen kümmern. Um sicherzustellen, dass dies auch geschieht, hat die Natur den sogenannten Babyeffekt "entwickelt". Das Aussehen von Babys, hier vor allem die großen Augen und das Schreien der Baby, fördert das Bedürfnis bei Erwachsenen sich um die Babys zu kümmern. Vor allem wenn die Erwachsenen selbst schon einmal Eltern geworden sind.
Neben diesen drei lebensnotwendigen Grundfähigkeiten muss der Mensch aber auch lernen mit anderen Menschen zu recht zu kommen, sich zu behaupten. Er muss soziales Verhalten lernen. Dieses Lernen findet stark im Kindergartenalter statt und ist oft auch am Trotzalter (2-3 Jahre) zu erkennen. In der Pubertät steht dann weniger das miteinander im Vordergrund, sondern mehr das Individualisieren der Persönlichkeit. Man möchte nicht mehr genau das gleiche Spielzeug wie der Freund haben, sondern etwas eigenes, soweit dies nicht die Freundschaft gefährdet. Man möchte eine eigene Rolle im Freundeskreis einnehmen.
Der Mensch muss lernen, um sich in seiner Lebenswelt zurecht zu finden. Diese ist heutzutage stark von zivilisatorischen Errungenschaften geprägt: Handy, Computer, Auto und Zug, Politik, Ackerbau, Arbeit in Projekten und vieles andere mehr. Wie man mit diesen Dingen umgeht, lernt man nicht einfach durch benutzen oder sehen. Unsere Umwelt ist zu vielfältig und zu vernetzt untereinander, so dass man Fachleute braucht, die einem diese Zusammenhänge deutlich machen: Lehrer und Eltern.
Die rasche Weiterentwicklung neuer Techniken und das verändernde Miteinander von Menschen bedingen ein lebenslanges Lernen, da man sich immer wieder neue Kulturtechniken aneignen muss. Es reicht somit nicht mehr aus in jungen Jahren sich "nur Stoff" anzueignen, eine Ausbildung zu machen. Man muss auch die Fähigkeiten kennen lernen, sich neuen Stoff schnell, gut und sicher anzueignen.
Links
|