Obwohl das Wichtigste für erfolgreiches Lernen der Bezug zur Umwelt des Lerners ist, da dadurch automatisch dem Lernen eine Sinnhaftigkeit gegeben wird, liegt ein Schwerpunkt der Literatur zu diesem Thema eher bei Lerntechniken. Also auf der Dauerhaftigkeit des Erlernten. Dies hat durchaus seine Berechtigung, wenn man bedenkt, dass vieles was an Schulen gelernt wird keinen Bezug zur Umwelt hat. Oder warum sollte ein 15-Jähriger das Lösen von quadratischen Gleichung lernen, oder die Unterschiede des Ackerbaus in den USA und Russland, wenn sein Vater ein Bauer in Oberbayern ist?
Dennoch ist es sinnvoll es zu lernen, da man nur so aus den Erfahrungen Anderer lernen kann und so zu seinem eigenen Vorteil ummünzen kann. Auch das Lösen von quadratischen Gleichung hat seine Berechtigung. Wenn auch nicht direkt, dann durch das indirekte Erlernen von Problemlöse-Strategien.
Da dies dem Jugendlichen aber nur schwer zu vermitteln ist, bleibt einem oft nur das zu Lernende irgendwie mit "Gewalt" ins Hirn zu bringen auf das es dort möglichst lange verharre. Mindestens bis zur nächsten Prüfung. Eine hartes Stück Arbeit, wenn man bedenkt, dass ja die Motivation fehlt. Die Motivation besteht hier am ehesten in der Vermeidungsmotivation: Man möchte eine schlechte Note vermeiden, um unnötigen Streit mit den Eltern aus dem Weg zu gehen. Daher begnügen sich viele Schüler auch mit mittelmäßigen Noten, selbst wenn sie besser sein könnten. Einen Vorwurf kann man ihnen daraus kaum machen, solange diese Strategie funktioniert.
Im Folgenden soll nun der Schwerpunkt auf den Lerntechniken liegen und weniger auf den dahinterstehenden Prinzipien. Diese habe ich unter dem Kapitel BioLogik verdeutlicht. Hier geht es jetzt rein um den Vorgang des Lernens, also um das effektive Vernetzen von neuem und altem Wissen und weniger um die Frage "Warum?".
Der ideale Lernprozess hat ungefähr folgenden Verlauf:
Zunächst wird dem Schüler an Hand von leichten Aufgaben, die an das bereits bestehende Grundwissen oder Fähigkeiten der Schüler angreifen, gezeigt, dass er etwas kann. Dadurch hat der Schüler einen ersten Erfolg verbuchen. Er fühlt sich sicher und traut sich an schwierigere Aufgabenstellungen. Der Schüler kann die Aufgabe fast selbstständig bewältigen und Bedarf nur ein ein paar wenigen Stellen Hilfe. Seine Handlungskompetenz und seine Fähigkeiten sind an der neuen Aufgabenstellung gewachsen.
Dieses Wechselspiel von wachsender Aufgabenschwierigkeit und wachsender Handlungskompetenz lässt sich nun fasst beliebig fortsetzen. Der Lerner befindet sich immer im Flow, fühlt sich zufrieden, hat Erfolgserlebnisse.
Das Problem aus Sicht der Lehrer im klassischen Unterrichtsstil findet sich nun darin, das die Aufgabenschwierigkeit nicht für jeden Schüler in gleichem Maße zunimmt. Manche Schüler haben Defizite und die erhöhte Aufgabenschwierigkeit führt dazu, dass der Lerner angespannt oder sogar verängstigt wird.
Da der Lehrer meist nicht im Niveau zurückgehen kann, Bedarf der Schüler mehr Unterstützung, um so seine Fähigkeiten zu erhöhen. Abschließend kann auch er die Aufgabe meistern.
Der gegenteilige Effekt tritt nun bei Schülern auf, die bereits über stark ausgeprägte Fähigkeiten verfügen. Diese bedürfen eines deutlichen höheren Aufgabenschwierigkeit, um wieder in den Bereich von Flow zu kommen.
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