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Motivation

"Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Mein Sohn hat überhaupt keine Lust sich hinzusetzen und zu lernen. Auch die Schule macht ihm keinen Spaß. Das Einzige was ihm Spaß macht ist sein Hobby Angeln. Dafür steht er frühmorgens auf und sitzt geduldig da in der Hoffnung, dass ein Fisch anbeißt."

Wahrscheinlich hat jeder Schüler in seinem Leben eine Phase in der er partout keine Lust auf Lernen hat. Wenngleich sich das nicht zu einem Problem ausweiten darf. Wenn der Schüler durch seine Unlust sich unter seinen Möglichkeit verkauft, so muss gehandelt werden. Aber wie?

Index

Motive

Motive sind die grundlegende Ursachen für Handlungen. Bewirken aber nicht unbedingt das entsprechende Handeln. Neben den grundlegenden Motiven Durst, Hunger, Sexualität gibt es auch übergreifende wie beispielsweise Geltungssuche, Geld, etc. Der Unterschied zwischen den ersten und den letzten beiden Arten ist, dass die letzten erst gelernt werden müssen. Ein Kindergartenkind empfindet den Ausblick auf Geld als Belohnung noch nicht unbedingt als Belohnung. Er lernt erst durch die Eltern, dass Geld eine Belohnung ist, weil man sich beispielsweise etwas kaufen kann, um das einen die Freunde beneiden.

Motivation

Unter Motivation versteht man das zukommen von Motiven und einem Reiz durch den es zu einer Handlung kommt. Man unterscheidet dabei zwischen intrischer und extrinsischer Motivation.

MotivationDefinitionBeispiel
intrinsischDie Ausführung der Handlung ist aus sich heraus Belohnung genug (z.B. Neugier, Spaß, Interesse).

Die intrinsische Motivation setzt sich demnach zusammen aus dem Sachinteresse (Neugier), dem Anreiz (positive Emotion) und der Erfolgserwartung.
Viele Menschen gehen joggen, obwohl sie niemals an Wettkämpfen teilnehmen werden. Sie machen das, weil es ihnen Spaß macht.
extrinsischAn die Ausführung der Handlung sind äußerliche Belohnungen geknüpft (z.B. Lob, gute Note, Schein) bzw. an die Nicht-Ausführung der Handlung sind Bestrafungen geknüpft (z.B. Tadel, schlechte Note, keine Scheinvergabe).

Die extrinsische Motivation besteht somit lediglich aus der positiven Verstärkung (Belohnung) oder der negativen Verstärkung (Zwang).
Die meisten Schüler lernen leider nicht, weil es Spaß macht, sondern weil sie Angst vor schlechten Noten haben.

Leistungsmotivation

Für die Schule ist vor allem die Leistungsmotivation relevant. Also aus Lehrersicht die Frage: Wie kann ich Schüler zu Leistung motivieren? Hier muss man sich zunächst Gedanken darüber machen, warum und wie sich Schüler anstrengen.

Prinzipiell muss man dabei 2 Bereiche von einander trennen. Zum Einen, warum habe ich eine bestimme Leistung erreicht (Motivation) und ist die Leistung von Dauer. Es ergibt sich folgende Tabelle:

 Internalexternal
variabelAnstrengung
Misserfolgsorientiert
Zufall
Erfolgsmotiviert
stabilFähigkeit
Erfolgsmotiviert
Schwierigkeit
Misserfolgsorientiert

Die Unterschiede lassen sich an einem Spiel auf der Kirmes leicht verdeutlichen. Bei diesem Spiel geht es darum, Ringe um Flaschenhälse zu werfen. Ein erfolgsorientiertes Kind wird sich in mittlere Entfernung aufstellen und versuchen die Ringe um die Flaschenhälse zu werfen. Trifft das Kind, so schreibt es sich diesen Erfolg seinem Können zu, bei einem Nichtreffen, was es Zufall. Anders hingegen ein misserfolgsorientiertes Kind. Dieses stellt sich ganz dicht bei den Ringen auf (aus Angst zu versagen) oder ganz weit weg ("das kann man ja eh nicht treffen"). Es geht der Anstrengung bewusst aus dem Weg.

Leistungsmotiviertes Handeln findet also dann statt, wenn das "Hoffnung auf Erfolg" stärker ist als die "Furcht durch Misserfolg".

Aber selbst bei eher niedrig leistungsmotivierten Personen (Überwiegen von Furcht vor Misserfolg), kann es zu einem insgesamt mittleren bis hohen Maß von Anstrengung und Ausdauer kommen. Nämlich dann, wenn eine extrinsische Komponente zu der intrinsischen Komponente hinzukommt. Dabei kann es sich um positive Verstärkung (Versprechen einer Belohnung) oder um die negative Verstärkung (Zwang etwas tun zu müssen) handeln.

Die Leistungsmotivation ist demnach das Verbinden einer intrinsischen mit einer extrinsischen Komponente. Ein intrinsisch leistungsmotiviertes Handeln findet besonders dann statt, wenn eher auf Erfolg gehofft wird. Leistungsmotivation ist daher das Vermögen, Erfolg vor allem durch Anstrengung verursacht zu erleben.

Möchte man Schüler vorwiegend intrinsisch motivieren, dann ist eine Voraussetzung hierfür, dass sie bei ihren Aktivitäten häufig Erfolge erzielen. Besonders bei niedrig leistungsmotivierten Menschen steigert Erfolg die Leistung, während Misserfolg ihre Leistungsbemühungen hemmt. Bei Schülern mit hoher Leistungsmotivation können dagegen Misserfolge die Leistungsbemühung noch steigern.

Ein anders Beispiel bezieht sich auf den Lehrer. Diese beziehen das Versagen ihrer Schüler oft auf sich. Sie hätten besseren Unterricht machen sollen, mehr Exen schreiben müssen, mehr Gruppenarbeit. Sie übersehen dabei, dass es einfach Schüler gibt, die überfordert sind (extern-stabile Ursache). Damit fühlen sie sich schuldig und es kommt auf lange Sicht zur inneren Kündigung, zum Ausbrennen.

Supermotivation

D.R. Spitzer entwickelte den Super-Motivation-Ansatz des Lernens, in dem er folgende Annahme trifft: "Alles kann hoch motivierend sein, wenn es innerhalb eines motivierenden Kontexts abläuft." Wird also eine Tätigkeit als nicht motivierend erlebt, so muss man seiner Aussage nach nur etwas motivierendes hinzufügen, um die ursprüngliche Tätigkeit als motivierend zu erleben.

Spitzer stellte folgende Möglichkeiten dar eine Situation nachträglich motivierend zu ergänzen:

  1. Aktion
    Die Person muss aktiv am lernen beteiligt sein
  2. Spaß
    Humorvolle, überraschende Elemente miteinbeziehen. Allerdings ist zu bedenken, dass künstlich erzeugter Humor oft demotivierender wirkt als gar kein Humor, da er für den Empfänger als herablassend empfunden wird.
  3. Abwechslung
    Nutzen unterschiedlicher Medien, Ressourcen und Tätigkeiten
  4. Auswahl
    Der Lerner muss aktiv an der Auswahl der Aktion beteiligt sein.
  5. Interaktion
    Gruppen und Partnerarbeiten , sowie Diskussionen und Interviews wirken meist motivierend.
  6. Fehlertoleranz
    Der Lerner darf Fehler machen.
  7. Erfolgsmessung
    Erfolgsmessung anhand deiner eigenen Möglichkeiten. Überall im Sport misst man sich untereinander, nur beim Lernen ist das verpönt. Warum eigentlich? Schließlich möchte doch jeder für seine Anstrengung eine positive Rückmeldung.
  8. Rückmeldung
    Hier sollte man sich auf Vorschläge zu weiteren Verbesserungen beschränken. Die Bewertung der eigenen Leistung kann durch den Lerner selbst erfolgen.
  9. Herausforderung
    Wie schon beim Flow dargestellt, muss die Aufgabe für den Lerner eine unter Anstrengung zu bewältigende Herausforderung sein.
  10. Anerkennung
    Die Leistung muss durch das System (Lehrer, aber auch Eltern) anerkannt werden.

Insgesamt lässt sich wiederum die Struktur des Flow erkennen.

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Links
Test

Erfolgs- oder Misserfolgsmotiviert?

Motivation

Ausführliche Darstellung der verschiedenen Modelle