"Mein Sohn kann sich überhaupt nicht fürs Lernen motivieren. Immer hat er keine Lust, strengt sich nicht an. Aber wenn es um sein Hobby geht, ist er immer voll dabei."
Aus der Flow-Definition und BioLogik ergibt sich, dass Neues möglichst immer über eine Aufgabe aus der Umwelt des Lerners erwachsen sollte. Hierbei besteht am wenigsten Gefahr den Lerner durch Langeweile zu verlieren. Dennoch muss man aufpassen, dass die Lerner nicht überfordert werden, da sonst eine angespannte, wenn nicht sogar ängstliche Atmosphäre entstehen kann.
Auf der anderen Seite kann nicht jeder Stoff über die Umwelt des Lerners motiviert werden. Denn dann ließen sich Fächer wie Latein überhaupt nicht begründen und motivieren. Dennoch gibt es Schüler, die gerne Latein lernen und Freude daran haben. Woran liegt es, dass manche Schüler sich leicht motivieren können und an vielen Dingen Spaß haben und manche haben überhaut keine Lust auf irgendetwas.
Warum steht man morgens auf, man könnte doch auch einfach liegen bleiben? Irgendwann kommt dann der Hunger und Durst und man steht doch auf. Auf einmal ist die Motivation für das Aufstehen da. Woher ist sie gekommen? Der Nahrungstrieb hat sich gemeldet und nach Befriedigung verlangt. Der Trieb hat uns aus dem Bett getrieben. Und genauso lassen sich auch Bindungs-, Aggressionstrieb und allen voran der Sicherheitstrieb nutzen um Motivation zu schaffen. Man muss sie nur auszunutzen wissen.
Motivation auf Basis des Sicherheitstriebs entsteht durch eine Form der Unsicherheit, von der man weiß, dass sie erfolgreich abgebaut werden kann. Dies geschieht am einfachsten durch Methodenwechsel und die Auswahl interessanter Aufgaben.
Den Effekt finde ich jedes Mal in meinen Klassen. Wenn wir rausgehen und Mathematik mal dazu benutzen ein Spielfeld zu konstruieren. In der Physik bauen die Schüler eine Wurfmaschine. Es werden Filme angeschaut, Rollenspiele gespielt, Bilder gemalt, Geschichten geschrieben. Es gibt so viele Möglichkeiten Wissen einfach mal an etwas Neuem und Unbekannten auszuprobieren. Da hierbei meist nichts Neues gelernt wird, ist die Aufgabe meist auch immer erfolgreich zu schaffen.
Wird der richtige Aufgabentyp mit der richtigen Schwierigkeit rausgesucht, so arbeiten alle Schüler gerne an der Aufgabe. Und können sich sogar richtig reinsteigern. Die Schwierigkeit der Aufgabe muss dabei gerade so sein, dass der Schüler seinen Weg durch die Aufgabe erkennt und immer weiß, ob er noch auch dem richtigen Weg ist.
Oben schrieb ich von dem Bau einer Wurfmaschine im Physikunterricht als Anwendung des Hebelgesetzes. Das ist für manche nicht wirklich interessant. "Schon wieder was bauen." "Ich hab keinen Bock." "Das ist doch öde." Was glauben Sie aber was passiert, wenn ich dem Sieger ein Eis vom Hausmeister verspreche? Auf einmal sind alle dabei. Manchmal muss man auch gar keinen Preis aussprechen. Alleine die Tatsache gewinnen zu können, spornt an.
Gut für Gruppenarbeit geeignet sind:
Manche Sachen sollte man aber besser alleine machen:
Damit erklärt sich aber auch das Problem zu großer Klassen: Je größer eine Klasse ist, desto wahrscheinlicher ist es, das das einleitende Beispiel für einen Schüler zu anspruchsvoll ist. Es entsteht die Kette Angst-> Handlungs-unfähigkeit -> Ersatzhandlung wg. BioLogik: Schüler möchte nicht als Verlierer darstehen -> Aggressives oder störendes Verhalten.
Oder das Einführungsbeispiel gehört nicht zur Umwelt eines Schülers und reizt damit nicht seinen Sicherheitstrieb. Hier bleibt dann nur eine nachträgliche Motivation durch Werkzeugbenutzung, z.B. rechnen, schreiben, musizieren.