Im Flow zu sein bedeutet, die ganze Zeit am Ball zu sein. Es kommt nie der Zeitpunkt, an dem man ins Stocken gerät und nicht mehr weiter
weiß. Man ist immer fähig zu handeln.
Beim Essen oder Fernsehen kommt man auch nie ins Stocken, dennoch befindet man sich nicht im Flow. Man hat zwar die Fähigkeit die Aufgabe
zu lösen, Essen aufzunehmen oder fernzusehen, allerdings ist die Aufgabe zu einfach. Es fehlt die nötige Schwierigkeit, die Aufgabe
wird nicht zur Herausforderung.
Das Gleichgewicht oder Wechselspiel zwischen Aufgabenschwierigkeit und Handlungsfähigkeit bestimmt darüber, ob wir im Flow arbeiten oder nicht. Befindet sich beides im mittleren oder sogar hohen Bereich, findet Flow statt. Andernfalls bleibt nur das apathatische Fernsehschauen.
Das obige Diagramm mit seinen 4 Bereichen kann weiter verfeinert werden und dient dann auch zur Analyse von Lern- und Arbeitsverhalten.
Es lassen sich insgesamt neun verschiedene Bereiche ausmachen, die von der Ausprägung von Aufgabenschwierigkeit und Fähigkeit abhängen. Beobachtet man Schüler oder Kinder zu Hause bzw. in der Schule, so lässt sich aus deren Verhalten auf die Position des Schülers innerhalb des Diagramms eventuell ein Rückschluss ziehen.
Die aufgeführten Beispiele müssen nicht in jedem Fall zutreffen. Wenn ein Schüler keine Hausaufgaben macht, so muss dass nicht immer Apathie oder Langeweile sein. Vielleicht hatte er nur keine Zeit, da er an einem Turnier teilgenommen hat oder er hat Liebeskummer usw. Das Verhalten des Schülers sollte immer in Bezug auf sein maximal mögliches Leistungsvermögen geprüft werden.
Beobachtetes Verhalten (2. Diagramm) | Bedeutung 1. Diagr. | Lösung |
Der Schüler sitzt passiv da, hört nur zu und hat eventuell einen starren Gesichtsausdruck | Apathie | Miteinbeziehen in den Unterricht bei gleichzeitiger Erhöhung der Aufgabenschwierigkeit: Der Schüler kann eine Musterlösung einer Aufgabe ausarbeiten, ein Experiment aufbauen, eine Zusammenfassung eines Films schreiben. |
Ein Schüler schaut aus dem Fenster, kann die Aufgaben und Fragen aber nach dem Aufrufen lösen. | Langeweile | Erhöhen der Aufgabenschwierigkeit durch bspw. Einzel- oder Gruppenarbeit, wobei die Arbeitsaufträge so gewählt werden müssen, dass die Schüler die Schwierigkeit der Aufgabe der beeinflussen können: Ausarbeitung als Text / Folie / PowerPoint, Anwendungsbetrachtungen. |
Schüler, die sich nicht oder nur wenig beteiligen. Teilweise gelangweilt oder auch mal arrogant erscheinen. Aber auch keine Fehler machen. | Entspannung | Stärker eigenverantworliches Arbeiten, vor allem durch Lernen durch Lehren. Da die Schüler nicht darüber nachdenken müssen was sie tun, haben sie oft Probleme sich so auszudrücken, dass andere ihnen folgen können. Hier kann LDL helfen und wichtige Erfahrungen bringen. |
Gute Schüler arbeiten konzentriert, aber mit wenig Lust mit. Es wird nur gerade das nötigste gemacht. | Kontrolle | Die Aufgabeschwierigkeit muss erhöht werden. Z.B. durch Erhöhen der Aufgabenschwierigkeit durch Zusatzaufgaben, Referate, selbstständige Arbeit, Lernen durch Lehren. |
Der Schüler arbeitet aktiv mit und macht mehr als verlangt. Er lacht und macht insgesamt einen zufriedenen Eindruck. | Flow | |
Nur teilweise gemachte Hausaufgaben und diese eventuell auch falsch. Der Schüler bemüht sich, ist aber auf Grund der Misserfolge nicht zufrieden. | Erregung | Meist liegen die Probleme in Details. Diese Schüler haben oft sehr hohe Ansprüche an denen Sie scheitern und daher nicht zufrieden sind. |
Weinen während einer Schulaufgabe. Der Schüler möchte nicht in die Schule, erbricht sich beispielsweise. | Angst | Hier muss sofort eingegriffen werden: nach Rücksprache mit den betreffenden Lehrern muss analysiert werden, ob das Problem des Schülers im Fachlichen (Große Lücken im Wissen oder auch z.B. Legasthenie) oder Sozialen(z.B. Mobbing, Gruppendruck) liegen. Darauf folgt eine entsprechende Reaktion. |
Der Schüler arbeitet mit, kommentiert aber seine Misserfolge: "Ich bin ja eh zu blöd" | Anspannung | Hier kann Nachhilfe helfen, da die Fähigkeiten des Schülers zur Bewältigung der Aufgabe nicht ausreichen. Auch das Ausüben eines erfolgreichen Hobbies kann helfen, das Selbstbewusstsein des Schülers zu stärken. |
Aber nicht nur in der Schule kann Flow auftreten. Am Leichtesten empfinden wir Flow bei unseren Hobbies. Ebenso empfinden wir Apathie eher nicht in der Schule sondern vor allem zu Hause beim Fernsehen. Weitere Beispiele möchte ich hier nur kurz skizzieren.
Selbstverständlich lassen sich alle Ergebnisse auch auf Lehrer übertragen. Hier mal ein Versuch, wobei das Diagramm selbstverständlich für jeden Lehrer anders aussehen kann.
Aber auch auf das "normale" Berufsleben lassen sich die Ergebnisse und Überlegungen übertragen. Genau genommen wurde das Flow-Phänomen ja sogar zuerst in der Berufswelt festgestellt und ich versuche nur die gemachten Beobachtungen und Ergebnisse auf das Verhalten von Schüler zu übertragen.
Was ist das Besondere an Flow, dass wir es anstreben bzw. warum macht es das Lernen am Erfolgreichsten? Warum gibt es auf der anderen Seite immer wieder Schüler, die sich nicht motivieren lassen, die immer den Unterricht stören oder vor sich ihn träumen. Scheinbar völlig immun sind gegenüber allen Versuchen ihnen etwas beizubringen? Warum ist es so schwierig eine funktionierende Gruppenarbeit zu initiieren?
All diese Fragen lassen sich nur Erklären, wenn man ein wenig in den Menschen hineinschaut und sich die Motivation des Menschen anschaut. Man stößt sehr schnell auf die Triebe des Menschen und hier den sogenannten Sicherheitstrieb.
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