Überblick
Flow
Lernen
BioLogik
Gordon-Modell
  Definition
  Probleme
  Aktives Zuhören
  Ich-Botschaften
  Konflikte
  Wertkollision
 
Analyse
Motivation
Material & Sinne
Filter
Verarbeitung
Konzentration
Wiedergabe
 
Lösung
Lernmaterialien
Motivation
Mnemotechniken
Wiedergabe
 
Beispiele
Hausaufgaben
Mathematik
Naturwissenschaften
Sprachen
Geisteswissenschaften
Sport, Kunst, Musik
www.flow-learning.de > Überblick > Gordon-Modell > Konfliktbewältigung

Konfliktbewältigung

Konflikte sind etwas unausweichliches, wenn Menschen miteinander interagieren. Geschwister streiten sich im Schnitt fast 50% der Zeit. Es ist also wichtig, dass man eine Technik entwickelt, mit Konflikte erfolgreich umzugehen. Erfolgreich meint dabei nicht, dass man den anderen unterdrückt oder fertig macht, von Gewalt will ich erst gar nicht sprechen. Erfolgreich ist eine Konfliktbewältigung, wenn jeder danach seine Rechte und Bedürfnisse befriedigt erlebt.

Strategie

Es gibt prinzipiell drei Arten mit Konflikten umzugehen:

1. Methode2. Methode3. Methode
Elternteil siegt, Kind verliert Elternteil verliert, Kind siegtKeiner verliert
E:"Du musst aber dein Gemüse essen, damit du nicht krank wirst. Sondern stark und gesund."
K:"Das ist mir doch egal. Ich mag es halt nicht essen."
E:"Das interessiert mich nicht. Wenn du nicht dein Gemüse ist, gibt es kein Fernsehen!"
E:"Du musst aber dein Gemüse essen, damit du nicht krank wirst. Sondern stark und gesund."
K:"Das ist mir doch egal. Ich mag es halt nicht essen."
E:"Dann musst du halt damit leben, dass du krank wirst. Mir ist es jetzt egal."
E:"Du musst aber dein Gemüse essen, damit du nicht krank wirst. Sondern stark und gesund."
K:"Das ist mir doch egal. Ich mag es halt nicht essen."
E:"Es mir aber wichtig, dass du es isst. Lass uns doch versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, einverstanden?"

1. Methode: Eltern siegen

Diese Methode wird gerne von "autoritären" Eltern benutzt. Sie benutzen ihre Macht, ihre Position, um dem Kind ihren Willen aufzuzwingen. Diese "Lösungstechnik" funktioniert vielleicht bei kleinen Kindern noch, aber bei älteren Kindern nicht mehr. Das liegt daran, dass die Macht der Eltern darauf basiert, dass sie Belohnungen (Eis, Kino, Ausflug) und Strafen (Zimmerarrest, Fernsehverbot) verteilen können. Teenager sind dagegen nicht mehr zwingend auf so etwas angewiesen. Sie können sich ihr Eis selbst kaufen und sich mit ihren Freunden treffen.

Autorität erlangt man demnach, wenn man kompetent (Lehrer, Experte, Trainer) ist oder einfach auf Grund der Position Macht ausüben kann (Polizei, Lehrer).

Das Problem mit dieser Methode ist, dass in dem Moment, in dem die Autoritätsperson nicht mehr da ist, das Kind wieder in das alte Verhalten zurückfällt. Man spricht daher auch vom versteckten Gehorsam.

Eine Anmerkung zur Gewalt. Was Gewalt ist, was "nur konsequentes Durchgreifen" ist, möchte ich gar nicht anfangen zu unterscheiden. Beides ist ein nicht akzeptables Verhalten, was auf Dauer dazu führen wird, dass sich das Kind von Ihnen lösen und trennen wird. Auch die sogenannte "Watschen" oder ein Klapps auf den Po ist nicht zu akzeptieren, da es das Kind herabsetzt. Machen Sie sich, falls Sie dazu neigen sollten, einmal folgendes bewusst:

Jemand übt Gewalt aus, weil er oder sie
1. selbst Gewalt als Kind erlebt hat,
2. keine Alternative kennt,
3. sich hilflos fühlt und dann lieber zuschlägt.

In den beiden letzten Fällen kann man sich vielleicht noch selbst helfen oder eine Familientherapeuten hinzuziehen. Im ersten Fall sollten Sie jedoch unbedingt ärztlichen Rat einholen.

2. Methode: Kind siegt

Die zweite Methode wird nur von wenigen Eltern benutzt. Sie wird oft von "schwachen" und unsicheren Eltern benutzt, die vielleicht selbst nie wirklich gelernt haben etwas durchzusetzen. Diese Eltern kapitulieren schnell, weichen den Konflikten aus nur um sich nicht mit dem Kind auseinandersetzen zu müssen.

Dabei meinen es diese Eltern aber auch nur gut mit den Kindern, wollen ihm vielleicht jeden Wunsch von den Augen ablesen. Oder vertreten vielleicht die antiautoritäre Erziehung. Diese besagt, vereinfach formuliert, dass das Kind entscheidet, weil ja das Kind seine Bedürfnisse am besten kennt. Aber wie soll das Kind jemals lernen die Wünsche und Bedürfnisse von anderer Menschen zu berücksichtigen?

Als Eltern ist man förmlich verpflichtet Reibungsfläche zu bieten und seinem Kind die Möglichkeit zu bieten sich auszuprobieren.

Besonders Lehrer sind übrigens geneigt diese Methode zu benutzen. Sie haben nicht mehr die Kraft oder den Willen sich durchzusetzen, haben einfach nicht den entsprechenden Charakter und oftmals findet man als Lehrer nicht die entsprechende Rückendeckung in der Schulleitung oder Kultusministerium. Was dann passiert, gibt es an jeder Schule zu beobachten. Die Schüler mobilisieren ihre Macht und machen dem Lehrer das Unterrichten zur Hölle.

Was dann als Reaktion kommt, hängt vom Charakter des Lehrers ab. Entweder passiert nichts und der Lehrer geht nach einigen Jahren mit Magengeschwüren, Herz-Rhythmus-Störungen in Frühpension. Oder er rächt sich mit harten und schlechten Noten und schreibt übermäßig "anspruchsvolle" Prüfungen. Es kann auch sein, dass er ins genaue Gegenteil fällt, um so der "Freund" der Schüler zu werden bzw. den Konflikten aus dem Weg zu gehen. Oder er tut sich mit anderen Lehrern zusammen, um so seine Macht soweit zu stärken, dass er wieder gewinnt und der Schüler verliert.

3. Methode: Keiner verliert

Bei einer niederlagenlosen Bewältigung von Konflikten nach der dritten Methode ist am Ende keiner Verlierer und die Nachteile der ersten beiden Methoden sind verschwunden. Das Kind hält sich auch an die Abmachung, wenn der Erwachsene nicht da ist (1. Methode), und das Kind macht nicht einfach das was es will.

Eine erfolgreiche Bewältigung von Konflikten erfordert dabei folgende Schritte:

1. Definition des Problems
2. Lösungen vorschlagen (Brainstorming)
3. Bewerten der Lösungen
4. Zusammen beste Lösung finden
5. Umsetzen der Lösung
6. Bewerten der Umsetzung (Evaluation)
7. Eventuelles Ändern der Lösung

Dies lässt sich am einfachsten an einem Beispiel verdeutlichen.

Folgende Vorschläge sind nun an der Tafel:

  1. Schneller gehen.
  2. Lehrer sollen früher die Stunde beenden, damit mehr Zeit zum packen ist.
  3. Zu Beginn jeder Stunde gibt es Zeit zum Reden.
  4. Es wird gar nicht gesprochen.
  5. Zwischen jeder Stunde und der nächsten gibt es eine kurze Pause.
  6. Es gibt eine Sprechzeit.
  7. Wir reden soviel und wann wir wollen.

Alle Punkte der dritten Methode wurden berücksichtigt und der Unterricht sollte in Zukunft besser und ruhiger ablaufen.

www.flow-learning.de > Überblick > Gordon-Modell > Konfliktbewältigung