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Problemzugehörigkeit

Ein Schüler malt und kratzt auf seinem Tisch. Der Lehrer ermahnt ihn mehrfach mit "Lass das, das will ein anderer auch noch benutzen!" oder auch "Mach es wieder sauber sonst gibts Ärger!"

Das Abendessen ist zu Ende und die Kinder stehen auf und gehen weg ohne zu helfen. Auf die Bitte "Könntet ihr mir bitte helfen!" bekommt man nur zu hören: "Nö, keine Zeit. Ich muss noch den nächsten Level schaffen.

Die Tochter kommt mal wieder mit einer 5 in Mathematik nach Hause und ärgert sich maßlos über die "ungerechte" Schulaufgabe und den unfairen Lehrer.

Die Kinder haben mal wieder ihre Zimmer nicht aufgeräumt, so dass nicht gesaugt werden kann. Die Mutter überlässt den Kindern den Staubsauger mit den Worten: "Wenn ihr euer Zimmer unordentlich hinterlasst, ärgert mich dass, da ich nicht sauber machen kann und die Gefahr besteht, dass sich Ungeziefer in eurem Zimmer breit macht.

Lesen sie sich einmal obige Sätze durch. Fällt ihnen etwas auf? In welcher Situation würde sie am ehesten das machen, was von ihnen verlangt wird. Natürlich beim letzten. Aber warum? Dazu muss man sich die einzelnen Situationen genau vergegenwärtigen und sich zunächst einmal bewusst machen, wer eigentlich das Problem hat und wer damit eigentlich für die Lösung der Situation zuständig ist.

Das Problemsieb

Das wichtigste Hilfsmittel bei Thomas Gordon ist das Problemsieb. Ein sehr oft gemachter Fehler ist, dass man sich die Probleme von anderen zu eigen macht. Wenn Ihr Kind die Hausaufgaben nicht macht, versuchen Sie als Elternteil alles, damit es Hausaufgaben macht. Bei Grundschülern mag das vielleicht noch klappen, aber bei älteren Schülern? Wohl eher nicht. Der Grund, warum es nicht funktioniert ist, dass Sie das Problem Ihres Kindes zu Ihrem gemacht haben anstatt es bei Ihrem Kind zu lassen. Wenn es keine Hausaufgaben macht, muss Ihr Kind mit den Konsequenzen leben und nicht Sie.

Jetzt werden Sie vielleicht einwenden, dass Ihr Kind gar nicht den Weitblick hat, um zu entscheiden was gut für es ist. Woher soll es schon wissen, dass nichtgemachte Hausaufgaben zu schlechten Noten, diese zu einem schlechteren Schulabschluss führen und dieser wiederum zu einem schlecht bezahlten Job oder der Arbeitslosigkeit (um es mal übertrieben darzustellen). Natürlich ist dieser Einwand berechtigt, aber das wäre das andere Extrem. Wichtig ist, dass Ihr Kind bei Nichtmachen eine negative Erfahrung macht, die mit den Hausaufgaben in Verbindung steht. Zum Beispiel eine Zusatzaufgabe von der Lehrerin.

Gerade engagierte Lehrer machen den Fehler und machen sich die Probleme der Schüler zu eigen. Wenn die Schüler eine schlechte Schulaufgaben machen, fühlen sie sich dafür verantwortlich. Dabei ist es doch das Problem der Schüler, wenn sie eine schlechte Schulaufgaben schreiben. Allerdings kann es auch ein Problem des Lehrers sein, wenn er schlechten Unterricht macht oder nicht für die nötige Unterrichts-atmosphäre sorgt. Dann kann es auch zum Problem des Lehrers werden. Man muss sich einfach sehr genau überlegen, wer welches Problem hat und entsprechend reagieren. Meistens sind es übrigens Probleme der Schüler und nicht der Lehrer.

Der Großteil des Umgangs zwischen Eltern und Kinder läuft im weißen Bereich ab und stellt keine Problem dar. Anders wenn jemand sich unwohl fühlt und ein Problem hat.

Fühlt sich das Kind unwohl und hat ein Problem sollte mit Aktiven Zuhören reagiert werden. Damit kommt man hinter das Motiv der Handlung und kann das Kind eine Lösung finden lassen.

Hat der Erwachsene das Problem, so sollte er dem Kind verständlich und nachvollziehbar sagen, warum er sich unwohl fühlt. Er schickt eine Ich-Botschaft.

Der Vorteil des Problemsiebs ist es, dass man sofort ein Handwerkszeug zur Verfügung hat, mit dem man arbeiten kann. Das Gefühl der Hilflosigkeit, welches viele Erwachsene bei der Erziehung haben, verschwindet sofort. Man hat sich wieder unter Kontrolle und ist der Situation er-wachsen.

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