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Definition Biologik

Aufbauend auf den Erkenntnissen Konrad Lorenz entwickelte Felix von Cube das Konzept der Biologik. Ausgehend von den fünf Trieben, Nahrungstrieb und Sexualtrieb sowie Bindungs-, Aggressions- und Neugiertrieb entwickelte von Cube diese Theorie weiter. Vor allem dahingehend, dass einer übergeordneten Kontrollinstanz beim Menschen eine höhere Bedeutung gegeben wurde, so dass man sich nicht aus seiner menschlichen Pflicht der Kontrolle abwenden kann. Des Weiteren änderte er den Begriff Neugiertrieb auf Sicherheitstrieb.

Bei aller Kritik die Konrad Lorenz ausgesetzt war und ist, angefangen bei Kritik der Triebtheorie als auch in Bezug auf seine Position in Bezug auf den Nationalsozialismus, muss man doch erkennen, dass seine wissenschaftliche Arbeit etwas Herausragendes darstellt. Für mich persönlich ist der Reiz seiner Theorie, dass in sehr vielen Fällen sein Modell greift, obwohl es doch an sich sehr einfach gehalten ist. Zusammen mit von Cubes Erweiterungen und dem Begriff des Flows von Csikszentmihalyi steht uns ein Handwerkszeug zur Verfügung, dass es in den meisten Fällen ermöglicht menschliches Verhalten zu verstehen.

Verstehen ist jedoch nur der einfachere Teil. Denn auch wenn nun Erklärungen für Verhaltensweisen vorliegen, lassen sich nicht einfach Lösungsverschläge entwickeln, wie Fehlverhalten (Mobbing, aggressives Verhalten, "Faulheit") ändern lassen. Dies liegt in meinen Augen vor allem daran, dass die Theorien keine Quantitätsaussagen machen, sondern nur Qualitätsaussagen. Bei jedem Menschen ist das Verhältnis der Triebe in Bezug zu einander verschieden und genauso ist nicht klar, auf welchen Trieb jemand am Besten reagiert. Somit landet man beim typischen Problem der Pädagogik im Sinne einer Wissenschaft für angewandte Psychologie: Es gibt keine Rezepte! Man muss immer ausprobieren, ob etwas bei einer Person funktioniert. Falls nicht, so muss man sich etwas Neues überlegen.

Triebtheorie

Menschliches Verhalten wird durch 5 Triebe motiviert: Nahrungstrieb, Sexualtrieb, Bindungstrieb, Aggressionstrieb und Sicherheitstrieb. Der Begriff Trieb beinhaltet dabei, dass das Bedürfnis den Trieb zu befriedigen von alleine zunimmt. Jeder kennt das vom Nahrungstrieb. Das Hungergefühl und damit den Trieb Nahrung zu sich zu nehmen nimmt von alleine zu ohne das man etwas daran ändern kann. Ebenso verhält es sich mit dem Sexualtrieb und den anderen Trieben. Allerdings ist die Ausprägung und die Triebkraft bei den Menschen unterschiedlich ausgeprägt. So gibt es viele Menschen, die nur ein geringes Bedürfnis nach Essen oder Sex haben, während andere nicht genug davon bekommen können.

Nicht alle Triebe sind von Geburt an vorhanden, sondern kommen erst später hinzu. Manche verändern auch im Laufe eines Menschenleben ihre Triebkraft. So wird das Baby durch die drei Grundtriebe Nahrung-, Bindung- und nach ein paar Monate Sicherheitstrieb motiviert. Im Alter von 2 Jahren nimmt der Aggressionstrieb zu. Das Kind möchte gewinnen, etwas alleine schaffen. Die sogenannte Trotzphase muss durchlebt werden. Abschließend wird der Sexualtrieb aufkeimen, der das Verhalten in der Pubertät mitbestimmt. Im Laufe des Alterns nehmen die Triebstärken meist wieder ab. Alte Menschen haben weniger Interesse an Sex, mögen nicht mehr essen und trinken oder wollen lieber alleine sein.

Doppelte Quantifizierung

Handlungen werden nicht nur allein durch die Triebe ausgelöst. Die Reize spielen heutzutage eine mindestens genauso große Bedeutung.

Handlungen werden dann durch einen Trieb initiiert, wenn die Triebkraft ausreichend hoch ist. Es kommt zur Überschreitung der Handlungsschwelle. Wenn wir richtig Hunger haben, essen wir alles, was man uns vorsetzt. Sind wir dagegen satt, so muss das Essen schon besonders gut aussehen und gut riechen. Es muss richtig Lust machen. Typisch hierfür ist das Dessert. Der Nahrungstrieb wurde durch das Hauptgericht befriedigt. Der Nachtisch setzt einen neuen hohen Reiz und löst damit zusammen mit den bereits befriedigtem Trieb die Handlung "Essen" aus.

Der kleine Unterschied - Kontrollinstanz

Liest man die obige Einführung, so kommt einem der Vorwurf an der Lorenzschen Theorie ("Der Mensch ist doch kein Tier, sondern bestimmt über sein Handeln.") zunächst sinnvoll erscheinen. Wird der Mensch nicht oft als Krönung der Schöpfung angesehen? Auf der anderen Seite gibt es auch viel Leid auf der Erde. Kriege und Umweltzerstörung hinterlassen ihre Spuren und fordern ihre Opfer unter den Menschen. Hier verhält sich der Mensch doch wohl eher animalisch. Obwohl es nur sehr wenige Tiere gibt, die gegen sich selbst Krieg führen. Wie passt das alles nun zusammen?

Der entscheidende Unterschied ist die sogenannte Kontrollinstanz. Auch Gewissen oder Moral oder Über-Ich genannt. Diese Kontrollinstanz ist das, was uns vom Tier letztendlich unterscheidet. Während das Tier seinen Trieben einfach nachgibt, in dem es etwas frisst wenn es Hunger hat, können wir uns zügeln. Beispielsweise können wir lernen die Mittagspause abzuwarten, obwohl wir etwas zu essen dabei haben. Genauso obliegt es uns, welche Art der sexuellen Befriedigung wir uns bedienen. Genauso verhält es sich bei der Aggression. Liegt jemand bereits am Boden, so ist es unsere freie Entscheidung, ob wir weiter zutreten und schlagen oder nicht. Treten und schlagen wir weiter, so ist dies übrigens kein animalisches Verhalten. Ein Tier würde ein anderes nicht verletzten, wenn es bereits am Boden liegt und damit die Stärke des Gegners anerkennt. Dieses Weitermachen ist typisch menschlich!

Der Sicherheitstrieb, also das Lernen wollen, kann ebenso gesteuert werden. Die Schüler haben die freie Wahl aus welchen Materialen (Bücher, Internet, Unterricht) sie sich Wissen aneignen. Genauso "befriedigen" Mönche ihren Bindungstrieb nicht durch Bildung einer Familie, sondern ziehen das Zusammenleben mit Gleichgesinnten vor.

Folgerung

Was folgt damit für die Erziehung eines Kindes bzw. für das Verhalten von Menschen?

  1. Erziehung bedeutet vor allem eine Ausbildung der Kontrollinstanz. Kinder müssen lernen sich zurückzunehmen und nicht jedem Trieb gedankenlos nachzugeben.
  2. Menschen dürfen bei allem nicht vergessen, dass sie Triebe haben, die auch befriedigt werden wollen. Wenn jemand in seinem Job unzufrieden ist, so liegt das eventuell daran, dass sein Aggressionstrieb nicht befriedigt wird: "Er hat im Beruf nichts zu sagen, es wäre ihm aber wichtig."

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Links
Biologik

Verhaltensbiologie, Verhaltensanalyse, Verhaltensoptimierung

Konrad Lorenz

Engl. Autobiographie des Nobelpreisträgers

Konrad Lorenz

Das wichtigste über K.Lorenz bei wikipedia.de .

Bücher
Fordern statt verwöhnen

Die Erkenntnisse der Verhaltensbiologie in der Erziehung, Felix von Cube, Serie Piper