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Die 5 Triebe

Sicherheitstrieb

Der Sicherheitstrieb ist der für das Lernen relevante Trieb. Er entspricht dem Neugiertrieb von Konrad Lorenz, wurde aber von Felix von Cube in Sicherheitstrieb umbenannt, da seiner Ansicht nach die Bezeichnung ungeschickt gewählt war.

Einer der Hauptantriebe für die menschliche Erfindungs- und Entdeckungskraft ist der Wunsch, das, was um uns herum ist, zu verstehen. Das Gefühl der Unsicherheit ("Was ist das?", "Wie funktioniert das?", "Was ist hinter den Bergen?") in Sicherheit ("Aha, das kenne ich!") umzuwandeln. Dabei setzt allerdings eine Unsicherheit noch keine Verhalten in Gang, da andernfalls Schüler im Unterricht die ganze Zeit motiviert und arbeitsam sein müssten. Es gehört immer auch das Gefühl es auch schaffen zu können dazu (Flow).

Aggressionstrieb

Der Aggressionstrieb ist der widersprüchlichste Trieb von allen, da er oft missbraucht wurde und das Wort "Aggression" negativ behaftet ist. Dabei ist aggressiv-motiviertes Verhalten erst einmal gar nichts negatives. Aggressives Verhalten dient und diente dazu Hierarchien in Gruppen (Sozietäten) aufzubauen, um so das Überleben der Gruppen zu sichern. Es ist eher sinnvoll immer wieder durch Wettkämpfe und Vergleiche herauszufinden, wer der Beste, der Stärkste, der Klügste ist. 

So haben Schüler an sich nichts gegen Noten (Vergleiche), da sie wissen wollen, wo sie stehen und wer der Beste ist.

In einer Firma kommt es zwischen gleichwertigen Mitarbeiter immer dann zu Problemen, wenn die Aufgabengebiete nicht exakt voneinander getrennt wurden. Beide Mitarbeiter haben das Gefühl das Sagen zu haben, also Anführer zu sein. Dies führt dann zwangsläufig zu Konflikten. Wird andersherum erfolgreiches Tun nicht belohnt, so stellt sich Frust ein. Erfolg zu haben, auf der Leiter der Stellung innerhalb einer Gruppe nach oben zu kommen, ist die Befriedigung des Aggressionstriebs.

Sind die Menschen aber verwöhnt, wollen auf der einen Seite Anerkennung sich aber auf der anderen Seite nicht anstrengen (Verwöhnung),  so kommt es oft zu Mobbing. Daher bringt es hier oft am meisten, dem Mobber zu verstehen zu geben, dass nur dasjenige Verhalten, das auf Leistung basiert, zu Erfolg und Anerkennung damit zu einer höheren Stellung innerhalb der Gruppe führt. Dem Gemobbten zu mehr Widerstand zu ermuntern hat nur dann Erfolg, wenn der Mobber aus "Faulheit" einer echten Herausforderung entgehen will. Dann muss aber immer noch gewährleistet sein, dass der Mobber unter keinen Umständen in sein passives Verhalten zurückfällt, da sich andernfalls das Verhalten des Mobbers verstärkt. Er hatte ja Erfolg.

Bindungstrieb

Wie sich bereits in der Erklärung des Aggressionstriebs erkennen lässt, ist die Bedeutung des eigenen Verhaltens für die eigene Rolle innerhalb einer Gruppe ausschlaggebend. Dazu gehört auch, dass man das Gefühl hat zu einer Gruppe zu gehören. An andere Menschen gebunden zu sein. Dieser Trieb ist vor allem in Kleinkindalter stark ausgeprägt. Die Bindung an die Eltern, vor allem die Mutter, ist hier maßgeblich. Das Kind macht viele Verhaltensweisen von der Reaktion der Mutter abhängig. Es ist immer darauf bedacht, die Bindung zu ihr aufrecht zu erhalten.

Ein typisches Beispiel ist das Hinfallen eines Kindes. Stürzt ein Kind, so schaut es oft erwartungsvoll Mutter oder Vater an. Reagieren die Eltern gelassen, so steht das Kind auf und spielt weiter. Rennen die Eltern aber gleich aufgelöst zum Kind mit den Worten "Du hast dir bestimmt ganz schlimm weh getan? Komm ich puste, dann ist es gleich vorbei.", fangen die Kinder auch das Weinen an. Obwohl es objektiv gesehen gar nicht schlimm war.

Erkennt das Kind, z.B. der Junge, den Vater als Konkurrenten um die Mutter, so entsteht ein Konflikt der gelöst werden muss (Ödipus-Komplex).

Die drei bislang genannten Triebe bilden die Grundlagen für die meisten Verhaltensweisen der Menschen. Dennoch lässt sich selbst dann nicht immer sagen, wie auf "Fehlverhalten" reagiert werden sollte, da das Wechselspiel der Triebe und deren Quantität nicht bekannt ist.

Nahrungsstrieb

Der Trieb nach Nahrungsaufnahme und damit Befriedigung des gleichnamigen Triebes ist einer der harmlosesten Triebe. Dennoch ist gerade heutzutage der richtige Umgang mit diesem Trieb ein Problem. Nicht nur die Essstörungen wie Bulimie (Ess-Brechsucht) oder Magersucht (Essen verweigern) sind problematisch und können im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Das übermäßige Essen ist genauso problematisch und führt zu mindest genauso vielen Problemen. Woher kommt das? Lässt sich die ganze Problematik durch den Nahrungstrieb erklären?

Meiner Meinung nach ist das ganze Spektrum der Probleme im Zusammenhang mit Essen sehr vielfältig und kann nicht nur durch den Nahrungstrieb alleine geklärt werden. Es dient bzw. diente letztendlich nur dazu den menschlichen Organismus am Leben zu erhalten. Er kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Eventuell liegen aber folgenden Triebe den diversen Essstörungen zugrunde:

EssstörungKommentarTrieb
MagersuchtUnbewusste Abwehr von sexuellen Triebwünschen; Ohnmachtsgefühl; Unbewusste Abwehr von ungelösten familiären Konflikten durch Erlangen einer SonderstellungBindung, Sexualität
BulimieÄhnlich zur Magersucht; ergänzend, oftmals sogar mit einer höheren Bedeutung belegt, kann das bestehende Schlankheitsideal ein Grund seinBindung, Sexualität
Fresssucht
(Binge eating disorder)
Analog der Bulimie mit Ausnahme der "gegenregulatorischen Maßnahme"; Essen als ErsatzbefriedigungBindung, Sexualität, Aggression

Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass neben psychischer Ursachen durchaus auch körperliche Gründe vorliegen können: Schäden an bestimmten Hirnregionen aufgrund von Schädigung, Veränderungen im Hormonhaushalt.

Sexualtrieb

Mit Beginn der Pubertät kommt für den Menschen der Moment in dem er wichtige aber nicht alle Grundsteine für sein weiteres Leben legt. Wie sich aus der obigen Tabelle erkennen lässt, ist eine erfolgreiche "Abarbeitung" der Themen dieses Zeitraums entscheidend für eine gesunde Entwicklung des Menschen. Es geht dabei nicht nur um die Entwicklung der eigenen Sexualität sondern um das Selbstbild generell: Welche Rolle möchte ich ausfüllen? Welche Position in einer Gruppe ist die meine? Wie erreiche ich diese Position?

Gerade die letzte Frage fordert von der Umwelt der Teenager viel Verständnis, da vieles ausprobiert wird und eine Reaktion von der Umwelt erwartet wird. "Hörner abstoßen" steht im Mittelpunkt, denn nur durch Konflikte und Lösungen durch und mit anderen kann beim Jugendlichen ein Selbstbild entstehen.


[1] Ödipus-Komplex
In Anlehnung an die griechische Sage von König Ödipus, der unwissend seine Mutter heiratete und seinen Vater erschlug. Sigmund Freud führte diese Bezeichnung in die Psychoanalyse ein. Der Begriff kennzeichnet bestimmte frühkindliche Beziehungen zu den Eltern. Unter dem Ödipuskomplex versteht man die bei Kindern hauptsächlich in der ödipalen Phase entstehenden Liebesgefühle und sexuellen Wünsche gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil. Beim Jungen erfolgt aus Angst vor Bestrafung und Kastration die Verdrängung der verbotenen sexuellen Neigungen, die er seiner Mutter gegenüber hat. Er identifiziert sich jetzt vielmehr mit dem Vater und übernimmt dessen Moral- und Wertvorstellungen. Durch die Verdrängung wird die ödipale Phase beendet und die Latenzperiode eingeleitet. In der Pubertät wird der Ödipuskomplex wiederbelebt und in der Regel durch Partner- oder Freundeswahl überwunden. Bei Mädchens wird der Ödipuskomplex als Elektra-Komplex bezeichnet. Nach Sigmund Freud ist eine unzureichende Bewältigung des Ödipuskomplexes die wichtigste Ursache für die Entstehung späterer Persönlichkeitsstörungen und Neurosen.
Geschichte des Ödipus
Ödipus war der ungewollte Sohn des Königs Laius von Theben und der Königin Jokaste. Laius wurde von einem Orakel vorausgesagt, eines Tages werde sein eigener Sohn ihn umbringen. Deshalb beschloss er, niemals Kinder zu zeugen. Nachdem er aber betrunken mit Jokaste geschlafen hat und ein Kind zeugte, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Kind dieser Nacht umbringen zu lassen. Daraufhin wurde das Kind der Nacht, Ödipus, von der Mutter ausgesetzt, um den Befehl des Königs zu umgehen. Ödipus wurde als Findling der Königin von Korinth gebracht, die ihn als ihren eigenen Sohn aufzog. Als erwachsener Mann tötete Ödipus dann seinen Vater Laius nach einem Streit, ohne zu wissen, dass es sich um den eigenen Vater handelt. Somit bestätigte sich das Orakel. Dann heiratete Ödipus Jokaste, ohne zu wissen, dass sie seine Mutter war. Daraus entstand der Begriff Ödipuskomplex.
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